Während sich die Franzosen strikt gegen Fremdwörter wehren und mit Inbrunst eigene Wörter kreieren, sind im deutschsprachigen Raum eine Menge Wörter zu finden, die vom Englischen übernommen worden sind. Handkehrum gibt es eine grosse Anzahl deutsche Wörter, die ihren festen Platz in der englischen Sprache haben. Neben den allseits bekannten Beispielen wie Blitzkrieg, Wunderkind oder Bratwurst, wurde zum Beispiel auch das Wort Zwieback gerne ins Englische übernommen. Mein früherer (übrigens sehr sympathischer) Chef, seines Zeichens Amerikaner und demzufolge relativ abgeneigt andere Sprachen ausser seiner Muttersprache zu benutzen, bediente sich mit dem wundervollen Ausdruck «He is dry as a Zwieback», um eine Person zu beschreiben, die demnächst ein paar Workshops mit unserem vorwiegend aus weiblichen Personen bestehenden Team durchführen sollte. Somit erstickte er bereits im Keim unsere Hoffnung, dass diese langweiligen Workshops und Interviews zumindest etwas für unser Auge zu bieten hätten oder respektive für unser Amüsement bei der Arbeit sorgen würden.
Auch die englischsprachige Modewelt bedient sich mit einem deutschstämmigen Wort, um einen Modetrend zu beschreiben, der seit letztem Jahr Einzug hält. Die Rede ist von dem Rucksack, der mit Abstand die angesagte Taschenform der Saison. Die neuen Rucksäcke sind rockig, wirken extrem cool und erstaunlicherweise sogar elegant. Sie sind oft schwarz und mit Nieten oder Panzerkette verziert und eignen sich bestens für jegliche Alltagslooks von Jeans und Biker-Jacke bis zum Rock und Trenchcoat. Gleichzeitig wirken die neuen Rucksäcke so stilvoll und mondän, dass man sie durchaus auch am Abend ausführen kann, z.B. in einem hippen Restaurant. Darum würde es mich nicht wundern, wenn sich bald im englischsprachigen Raum der Ausdruck «chic as a rucksack» etablieren wird. Ich bin schon jedenfalls für diesen linguistisch bedeutungsvollen Moment vorbereitet und habe mir bereits einen rockigen Rucksack zugelegt.