Wie man sich bettet, so liegt man

Dies besagt zumindest ein altes Sprichwort und weist uns darauf hin, dass wir selber für die Konsequenzen unseres Handelns verantwortlich sind. Im wörtlichen Sinne geht es in diesem Sprichwort um die richtige Umgebung, die für einen erholsamen Schlaf entscheidet: Bett, Matratze, kuschelige Decke usw.

Genauso wichtig aus meiner Sicht ist ein bequemer Schlafanzug. Bequem und gleichzeitig hübsch soll er sein. Wer hat gesagt, dass wir im Schlafanzug keine gute Figur machen sollen? Schlussendlich werden wir von mehreren Personen mehr oder weniger freiwillig im Schlafanzug gesehen. Dazu gehören zum Beispiel:

Die eigene Familie. Und nur dem Partner zuliebe lohnt es sich schon, in einem schönen Schlafanzug zu investieren.

Die Nachbarn. Beispielsweise wenn wir am Sonntagmorgen im Pyjama (und dazu noch ungekämmt und ungeschminkt) zum Briefkasten huschen. Denn alle Prophezeiungen zum Trotz ist eine gedruckte Zeitung nicht zu vergleichen mit der Online-Variante und wird weiterhin wie der Zopf und der Kaffee zum Frühstücksritual am Sonntag gehören.

Der Klassiker schlechthin. Der Pöstler, der viel zu früh mit dem Päckli an der Tür klingelt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Paketträger einen obligatorischen Kurs absolvieren müssen, in denen Fragen behandelt werden wie «Wie bleibe ich cool und gelassen, egal was für Kleider gerade die Person trägt, die mir die Tür aufmacht? Wie täusche ich einen Hustenanfall vor, wenn es mir nach Lachen zumute ist, z.B. beim Anblick der verschlafenen Frau mit zerzausten Haaren?»

Der Elektriker, der gemäss telefonischen Angaben irgendwann zwischen 07:30 und 12:00 erscheinen soll, um den Internet-Anschluss endlich zu reparieren. Es gibt nichts Ärgerliches, als die Tatsache, dass «Internet kaputt ist.» Da diese Angaben so ungenau sind wie etwa die Aussage «Ich komme zwischen Ostern und Pfingsten zu Ihnen vorbei», rechne ich eher damit, dass der Elektriker gegen Mittag erscheint. Darum muss ich ihn im Pyjama um 07:30 empfangen.

Die Sektenanhänger, die regelmässig an meiner Tür klingen. Zugegebenermassen konnten die zwei frommen Sektenfrauen heute meinen Schlafanzug nicht bewundern. Ich habe nur meinen Kopf rausgestreckt und geduldig mir zugehört, was sie alles zu sagen haben. Danach wie immer freundlich ihr Angebot abgelehnt.

In einer Schlafmontur verbringen wir etwa ein Drittel unseres Lebens und werden von mehr Leuten gesehen, als es uns manchmal lieb ist. Darum ist ein schöner Schlafanzug eine gute Investition.

Pyjama

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