Bitte anschnallen!

Obwohl in meiner Heimat Bulgarien schon lange die Pflicht besteht, sich im Auto anzuschnallen, wurde dieses Gebot lange von einigen meiner Landsleuten bewusst ignoriert. Die Begründungen dafür reichten von der simplen Aussage «Ich mag keine Vorschriften!» über unerschütterliche Zuversicht: «Mir passiert schon nichts!» bis zu den etwas raffinierten Ausreden wie etwa «Es ist mir zu heiss im Auto, wenn ich mich anschnalle.» Irgendwann kam auch die Autositzpflicht für Kinder bis 12 Jahre, bzw. bis 150 cm. Dieses Obligatorium wurde von manchen Zeitgenossen mit der spitzfindigen Bemerkung quittiert: «Dann müsste ich auch für meine eher kleingeratene Schwiegermutter einen Kindersitz kaufen.» Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet und die Gurtpflicht wird mit Ruhe und Stoizismus akzeptiert.

Als ich siebenjährig war, gab es noch keine Gurtpflicht. Von dieser Zeit ist mir eine kleine Narbe nach einem Autounfall geblieben, die wahrscheinlich heute nicht da wäre, falls ich in dem Moment angeschnallt gewesen wäre. Für mich sind Gurte im Auto ein Muss, dafür nur «nice-to-have» in der Mode.

Während ein Gurt im Auto oder im Flugzeug lebensrettend und demzufolge notwendig ist, sind wir in Bezug auf unsere Outfits frei zu entscheiden, ob wir mit einem schicken Gürtel das i-Tüpfelchen setzen wollen. Ein Gürtel ist oft unverzichtbar in der Männergarderobe und komplettiert einen schicken Businessanzug. Auch beim legeren Jeanslook greifen sowie Männer wie auch Frauen gerne auf dieses Accessoire zurück. Ein Gürtel ist ebenso ein Statussymbol, vor allem für markenaffine Fashionistas.

Angeschnallt

Ich trage persönlich selten Gürtel im Alltag. Eine Hose muss bei mir auch ohne Gurt gut sitzen können, sonst taugt sie nichts. Während ich auf so ein Lederband bei Hosen gerne verzichte, bin ich froh, wenn ich die Taille beim Tragen von einem schicken Kleid betonen kann. Und dafür braucht es nicht einmal einen Ledergurt.

Ein schönes Satinband oder ein länglicher Seidenschal können schnell als Gurt umfunktioniert werden und fühlen sich herrlich bequem an.

Somit bekenne ich mich als Gürtelfan und dies nicht nur im Auto!

Britische Erfindungen, auf die wir nicht verzichten wollen

Dass ich ein Schleckmäulchen bin, sollte mittlerweile bekannt sein. Feines Essen und die Geschichte hinter den Essensklassikern ist wie Mode ebenso ein Steckenpferd von mir. Eins meiner Lieblingsgerichte, was ich immer wieder gerne in guten Restaurants bestelle, ist ein leckeres Club-Sandwich. Das Club-Sandwich geniesse ich in Begleitung von knusprigen Pommes Frites und einem Gläschen Wein. Unnötig zu erwähnen, dass der Genuss nur dann vollkommen ist, wenn ich in der Gesellschaft von meiner Familie oder einer lieben Freundin bin. So viel, bzw. so wenig brauche ich um glücklich zu sein.

Warum erzähle ich aber all das in einem Modeblog?

Unsere Intention ist sicher nicht plötzlich über Essen zu schreiben. Dafür gibt es genug ausgezeichnete Foodblogs. Ich habe gerade an Club-Sandwich gedacht, als ich meinen kuscheligen Cardigan aus dem Kleiderschrank holen ging. Denn genauso wie das Sandwich ist der Cardigan eine britische Erfindung, die aus der Not, bzw. aus einer Notwendigkeit heraus entstanden ist. Das Sandwich haben wir dem viel beschäftigten Earl of Sandwich zu verdanken: ein leidenschaftlicher Kartenspieler, der keine Zeit zu verlieren hatte. Für den Cardigan ist ein gewisser Earl of Cardigan verantwortlich: ein britischer General im Krimkrieg, dessen Truppe gewisser Kälteprobleme im Osten ausgesetzt waren.

An dieser Stelle bleibt mir nichts anderes übrig als mich von ganzem Herzen für diese tollen Erfindungen zu bedanken. Auf jeden Fall bin ich gespannt, ob der heutige britische Adel mit genauso tollen Einfällen in die Geschichte eingehen wird. Und bis dann wickele ich mich gemütlich in meinem Cardigan ein – mit einer Tasse «Earl Grey»-Tee. Es ist fast obsolet zu betonen, dass die Teemischung nach Earl of Grey benannt worden ist.

Cardigan

Der Trenchcoat ist ein Allround-Talent und dies nicht nur für Geheimagenten und verführerische Vamps

Manche Kleidungsstücke gehen nie aus der Mode. Sie sind so zeitlos, dass sie mit Sicherheit auch die nächsten 100 Jahre weiterhin im Trend sein werden. Genauso ein zeitloses Kleidungsstück ist der Trenchcoat. Wir kennen den Trench aus diversen Filmen: er ist treuer Begleiter sowohl des mysteriösen Geheimagenten auf Spezialmission wie auch der verführerischen Vamp.

Der Trenchcoat kann so viele verschiedene Emotionen verkörpern. Dabei wurde dieses Kleidungsstück mit ganz banalen Absichten entworfen: 1901 hat das englische Kriegsministerium einen Auftrag bei Sir Thomas Burberry abgegeben. Er sollte eine geeignete Ausrüstung für Soldaten entwickeln. Der Trenchcoat wurde geboren (aus dem Englischen trench=Schützengraben und coat=Mantel).Er schützte vor Regen, hatte tiefe Taschen, in denen man viel verstauen konnte und D-förmige Ringe, um daran Geräte und Utensilien zu befestigen.

Der Trenchcoat kann aber viel mehr als nur praktische Hilfe in der Übergangszeit leisten und Schutz vor Regen bieten. Der Klassiker unter den Mänteln lässt uns sofort elegant wirken und betont unsere Weiblichkeit, da er sofort eine sanduhrförmige Figur dank dem Gürtel zaubert.

Mit einem Trenchcoat ist man immer gut angezogen. Der klassische Trenchcoat ist beige, man findet ihn aber in unzähligen Farbvariationen und Mustern, ebenso in allen möglichen Preisklassen. Für diesen Frühling sind nebst den klassischen Varianten in Schwarz oder Beige auch Trenchcoats in Weiss, in diversen Pastellfarben oder in Schwarz-Weiss-Mustern angesagt.

Und zum Schluss die weisen Worte des deutschen Designers Guido Maria Kretschmer zum Thema Trenchcoat: «Er ist ein beigefarbener Allrounder, der im Winter nicht warm genug ist, im Sommer nur zum Pferd passt, aber im Frühling und Herbst Ihr bester Freund sein kann.»

Trenchcoat